Italienerlager
Nachdem das
bisher mit dem Dritten Reich verbündete
Italien angesichts der alliierten Invasion einen Separatfrieden
geschlossen hatte, betrachtete man seitens das Deutschen Reiches
die einstmaligen Verbündeten als Verräter und Feinde1.
Italienische Militärangehörige wurden auch in Kieler Lagern
interniert. Das Italienerlager
auf dem Seefliegerhorst Holtenau wurde
seit 1943 von der Luftwaffe betrieben und war mit 10 Personen
belegt.
Ab.:
Der Flugplatz im Mai 1945. Auf dem Bild ist unter anderen ganz
links eine Fokke-Wulff 200 Condor
— ein Fernaufklärer —
zu sehen.
Es soll sich auf dem Flugplatz gegen
Kriegsende auch noch eine
italienische Fernkampfstaffel befunden haben. Auf Bildern aus dem
Mai 1945 erkennt man Flugzeuge des Typ Fokke Wulff Condor
,
die eine große Reichweite besaßen und auch von den deutschen
Fernkampfstaffeln genutzt wurden. Ob es da einen Zusammenhang
gibt, kann ich nicht sagen, landeten doch in den letzten Kriegswochen alle möglichen
Flugzeugtypen mit Flüchtenden in Holtenau. Weiterhin diente der
Flugplatz Holtenau auch dazu, deutsche Flugzugtypen, die für die
Alliierten von Interesse waren, zu konzentrieren.
© Bert Morio 2016 — Zuletzt geändert: 21-05-2019 22:22
Nach dem Waffenstillstand zwischen Italien und den
Alliierten im September 1943 nahmen deutsche Truppen
Soldaten ihrer ehemaligen Verbündeten fest — wobei es auch
zu Massakern kam. Als so genannte italienische
Militärinternierte
wurde ihnen nicht [einmal]
der Status von Kriegsgefangenen zuerkannt, d. h. sie fielen
nicht unter den Schutz der Genfer Konvention. Es handelte
sich um insgesamt 600.000 Personen: Die Situation
der Italiener war weit komplizierter, da sich ihre
Position während des Krieges veränderte. Anfangs waren
die italienischen Arbeiter freiwillig nach Deutschland
gekommen. Als verbündete Nation waren sie den Deutschen
rechtlich gleichgestellt. Da die Entlohnung gut war –
ein Arbeiter konnte in Deutschland soviel verdienen wie
ein Ministerialbeamter in Italien – kamen viele Arbeiter
nach Deutschland. Das Ansehen der Italiener in der
deutschen Bevölkerung war aber von Beginn an schlecht.
Man warf ihnen den „Verrat“ von 1915 noch immer vor und
bemängelte ihre Arbeitsdisziplin und Leistungsfähigkeit.
Mit dem Sturz Mussolinis und dem italienischem
Kriegsaustritt am 25.7.1943 verschlechterte sich die
Situation der zivilen Italiener zunehmend. Die deutsche
Bevölkerung behandelte die Italiener nun so, wie sie es
schon seit langem für angebracht hielt.
(Quelle: Tina Rathjen: "Fremdarbeiter" im Kreis Schleswig
1939-1945, in: Demokratische Geschichte in der Gesellschaft
für Politik und Bildung Schleswig-Holsteins e.V., Band 13,
Malente 2000.) ↩